24 Teams kämpfen beim Volleyballturnier der Berufsbildenden Schulen in Duderstadt um begehrte Trophäe

Eichsfelder Tageblatt vom 22.03.2017

 

Fair Trade und Fair Play

Von Gunnar Müller

In der Halle spielten die Schüler nur mit fair gehandelten Bällen.                          Foto: NR

Duderstadt. Beim Volleyballturnier der Berufsbildenden Schulen in Duderstadt (BBS) haben am Dienstag 24 Teams, darunter fünf Sprachlernklassen, im doppelten Sinne um den Ball gekämpft: Die Siegermannschaft erhielt einen eigenen „Fit for Fair“-Ball. „Wer vor Ort einmal gesehen hat, unter welchen Bedingungen diese Menschen leben müssen“, so Sabine Freese, „wird immer wieder mal einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen.“ Die Schulleiterin der BBS hatte dazu mit Anja Belz vom Entwicklungspolitischen Informationszentrum Göttingen (EPIZ) eine den Schülern bereits bekannte Ansprechpartnerin zum Schulturnier geholt.

„Wir versuchen Impulse zu geben“, so Belz. Nicht den „pädagogischen Zeigefinger“ wolle sie dabei heben, sondern „den Ball ins Rollen bringen“. Das komplette Turnier hindurch spielten die Schüler aller Abteilungen bereits mit einem solchen fair gehandelten Volleyball. Der sei marginal teurer, so Belz und brachte den Vergleich: „Wenn ein T-Shirt vier Euro kostet, muss man sich auch fragen, unter welchen Bedingungen es produziert wurde.“

46 Millionen Menschen, so die EPIZ-Vertreterin, arbeiten unter sklavenähnlichen Bedingungen. Meist ohne jegliche Rechte, oft aber unter Gefährdung der eigenen Gesundheit, etwa mit Lösemitteln und Weichmachern. „Unser Wohlstand beruht auch auf der Ausbeutung des globalen Südens“, so Belz. Und wenn durch solche Initiativen ein Bewusstsein dafür entstehe, sei bereits vieles erreicht. Im November hatten acht Teams von Duderstädter Schulen ein Fußballturnier veranstaltet. Damals hatte Anja Belz gemeinsam mit dem Werte-und-Normen-Unterricht ein Projekt erarbeitet. Die Schüler stellten beim Turniers das Erarbeitete an Info-Ständen aus, die Impulse zum Konsumentenverhalten geben sollten: Fair Trade vor und Fair Play in der Halle.

„Wir sind bereits ein gut eingespieltes Team“, ergänzte Freese. Auch, dass die Geflüchteten ganz normal in Teams am Turnier teilnehmen, freute die Schulleiterin. „Wir haben natürlich vorher auch viel darüber gesprochen“, so Sportlehrer Frank Lackermeier. Denn in anderen Kulturen werde oftmals anders in einen solchen sportlichen Wettkampf hineingegangen. 18 reine Jungsmannschaften sowie sechs gemischte Mannschaften gingen an den Start. „Beachvolleyball kommt ja erst im Sommer dran“, schmunzelte Lackermeier. Dennoch sei Sport mit festen Regeln durchaus auch pädagogisch wertvoll für die Heranwachsenden, egal mit welchem Hintergrund. „Das war natürlich nur der erste Schritt“, so Anja Belz, „der die Schüler zum Nachdenken bringen soll.“

 

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