BBS – Duderstadt und Pestalozzi Schule stellen Souvenirs her
Eichsfelder Tageblatt vom 26.10.2017; von Claudia Nachtwey
Seit zehn Jahren verbindet Kooperation zwischen Schulen und Grenzlandmuseum Handwerk, Geschichte und Politik
Duderstadt. Mit einem Workshop-Geschenk für Schüler hat sich Mira Keune, Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums Eichsfeld, für die Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen (BBS) Duderstadt und der Pestalozzi-Schule bedankt. Mit handwerklichem Geschick unterstützen Schüler seit zehn Jahren das Museum.
Buchenbohlen werden von den Jugendlichen unter Anleitung der Fachlehrer Frank Lodl (Fachpraxis Holztechnik) und Hubertus Kurth (Fachpraxis Bautechnik) zersägt und fein bearbeitet, bis mit einer Nut versehene kleine Holz-Sockel entstanden sind. Im Rahmen der Berufsorientierung gehen die Acht- und Neuntklässler der Pestalozzi-Förderschule einmal in der Woche in die Werkstätten der BBS, wo sie Einblicke in die Themen Holz- und Metallverarbeitung, Elektrotechnik und Gesundheitswesen erhalten. Die kleinen Buchen-Sockel, die sie in der Holzwerkstatt herstellen, geben originalem DDR-Grenzzaun in Postkartengröße Halt. Harald Diedrich, Hausmeister des Grenzlandmuseums, nimmt die in Kisten verpackten Sockel dann mit ins Museum, wo die originalen Zaunstücke später aufgesetzt und befestigt werden. „Das sind Souvenirs für die Besucher des Grenzlandmuseums, besonders bei den internationalen Gästen sind die Zaunfragmente sehr beliebt“, berichtet Keune.
Initiator Schneegans
Initiiert wurde die Souvenir-Aktion als Kooperation zwischen Schule und Museum noch von Keunes Vorgänger Paul Schneegans. Seit zehn Jahren trägt die Zusammenarbeit aber auch für die beteiligten Schüler Früchte. „Das ist projektorientierter Unterricht, an dem verschiedene Gewerke und Institutionen beteiligt sind. Für die Schüler ist es ein besonderer Anreiz, in der Fachpraxis etwas herzustellen, das dann auch gebraucht wird und sogar bis ins Ausland geht“, sagt Sabine Freese, Schulleiterin der BBS. Martin Struck, Schulleiter der Pestalozzi-Schule, ergänzt: „Was in der Fachpraxis thematisch angeschnitten wird, nämlich die Geschichte der DDR, wird auch im Unterricht aufgegriffen. So wird den Jugendlichen ein besonderer Zugang ermöglicht.“
Außerschulischer Lernort
In diesem Zusammenhang stellte Keune noch einmal das neu überarbeitete und erweiterte Konzept des Grenzlandmuseums als außerschulischem Lernort vor und lud die beteiligten Klassen der Pestalozzi-Schule ein, an einem frei gewählten Workshop des Museums teilzunehmen. Die pädagogischen Angebote sind auf Altersklassen und Schulformen zugeschnitten und aufgeteilt in Workshops für Kindergärten und Grundschule, für die Sekundarstufe I und II, Workshops für Förderschulen und weiterführende Workshops mit den Schwerpunkten Kunst und Kultur. Außerdem werden Lehrerfortbildungen angeboten, die unter anderem aufzeigen sollen, wieweit die Möglichkeiten und Angebote des Grenzlandmuseums als außerschulischer Lernort zu nutzen sind.
„Nicht nur Geschichte, Politik und die Werte der Demokratie stehen im Vordergrund, auch Umweltbildung ist ein wichtiges Thema in den Workshops“, sagt Keune. Neben der Erforschung von verschiedenen Ökosystemen, die auch von der innerdeutschen Grenze beeinflusst wurden, verweist sie auf „Land-Art am Grünen Band“. In dem nonverbalen Kunstprojekt soll ein kreativer Zugang direkt am ehemaligen Todesstreifen ermöglicht werden.
„Wenn die Schüler die Ausstellungen im Grenzlandmuseum besuchen, entdecken sie dort auch ihre selbst hergestellten Souvenirs. Das hat eine Strahlwirkung für die beteiligten Schulen und für das Museum“, lobt auch Struck das gemeinsame Projekt.